Saisonale, atypische Weidemyopathie der Perde 

Definition:

Die atypische Weidemyopathie ist eine umweltbedingte Erkrankung, Vergiftung der gesamten Muskulatur, inklusive der Herz- und Atemmuskulatur, mit meist tötlichem Verlauf.

Ursachen:

Die Hauptursache ist die Aufnahme von Bergahornsamen (im Herbst) oder -Schößlingen (im Frühjahr), die zu einer Vergiftung mit der Aminisäure Hypoglycin A führt.
Durch Hypoglycin wird die ß-Oxidatin von Fettsäuren blockiert, was den Zusammenbruch des Energiestoffwechsels zur Folge hat. Vor allem sind die Skelettmuskeln, die Atemmuskulatur und die Herzmuskulatur betroffen.
Das Gift wird nach Frost stärker gebildet.

Prädisponierende Faktoren sind:

  • Weidegang länger als 6 Stunden pro Tag (Herbst/Frühjahr)
  • Verwirrung
  • Keine Zufütterung von Mineralien und Vitaminen
  • Schlecht gepflegte, überweidete Weiden und daher allgemeiner Nähstoffmangel
  • Pilzbefall im Gras (Fusarium spp)
  • Gut gefütterte Pferde vermeiden die Aufnahme von Ahornsamen!
  • Ahornschößlinge schmecken süß und werden im Frühjahr auch aufgenommen, wenn genug anderes da ist!

Symptome:

  • Oft werden die Pferde morgens tot auf der Weide gefunden
  • Das Krankheitsbild beginnt 12-48 Stunden nach Aufnahme der Samen mit Kolikanzeichen, Muskelzittern und Schwitzen
  • Die Pferde wollen sich nicht mehr bewegen und zeigen einen schwankenden Gang, lassen den Kopf hängen und kommen zum Festliegen in Seitenlage
  • Herzrasen, erschwerte Atmung
  • Untertemperatur
  • Die Pferde wollen trotz Festliegen noch Nahrung aufnehmen, können aber manchmal nicht mehr kauen oder schlucken
  • Der Urin ist dunkelbraun bis schwarz


Blutwerte:

  • CK sehr hoch
  • ATP sehr hoch
  • Hyperglycämie
  • Hyperlipidämie
  • Hypocalzämie
  • Gamma-GT, GOT ebenfalls hoch
  • Im Blut kann Hypoglycin A festgestellt werden

Prognose: schlecht, der größte Teil der Pferde sterben oder haben nachhaltige Schäden

Therapie:

Vorbeugen:

  • Berahorn an den Weiden fällen
  • Pferde regelmäßig entwurmen
  • Wenn das Gras knapp wird, die Weide wechseln oder Heu zufüttern
  • Gute Mineral- und Vitaminversorgung
  • aufpassen, dass das Trinkwasser der Pferde nicht mit dem Samen verunreinigt ist

Bei Erkrankung:

  • warm halten
  • In dick eingestreute Box bringen
  • Infusionen mit Ringer- und Glucoselösungen
  • Eingabe von Muscle creatine alle 6 Stunden 20-40ml
  • Eingeben von Natriumbicarbonat
  • Injektionen mit: Arnica C200, Cactus comp., Kalmia D30, Berberis hom., Hepar comp., Solidago comp., Coenzyme comp., Ubichinon comp., Magnesium comp (Saluvet)
  • Darmsanierung
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